Der konservative Islam ist so tolerant wie Christen zur Zeit der Kreuzzüge. Doch viele Grüne und Linke leugnen Probleme mit einer wachsenden Minderheit von Muslimen. Die sieht ihre eigenen Vorstellungen als einzige Norm – und verachtet die Deutschen. Wir müssen unsere Werte selbstbewusst verteidigen.
Einen Heiterkeitserfolg mit bitterer Note hat in den letzten Tagen die Frankfurter Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg erzielt. In Frankfurt ist ja erstmals eine Fußgängerzone aus Anlass des islamischen Festes Ramadan mit Halbmonden und Arabeskem geschmückt und mit der Parole „Happy Ramadan“ versehen worden. Köln zog nach.
Ramadan wird jetzt als Konsumevent quasi Weihnachten 2.0. Damit, so die Bürgermeisterin, wolle sie unter anderem ein Zeichen „gegen Antisemitismus“ setzen.
Zuerst dachte ich, es muss sich um eine Verwechslung handeln, Jahwe, Allah, Vishnu, Jehova, wer blickt da noch durch? Dann dachte ich, die Bürgermeisterin will vielleicht mit dem neuen Ramadanfeeling die antisemitischen Demonstranten der letzten Wochen mitsamt ihren Palästinafahnen zum Einkaufen in die Frankfurter Fressgass locken, wo die Dekoration hängt. Shoppen beruhigt. Äppelwoi und Rippchen für den Frieden in Nahost!
Ein noch stärkeres Zeichen gegen Antisemitismus wäre es natürlich gewesen, wenn sich in der Ramadan-Festbeschmückung auch einige leuchtende Davidsterne befunden hätten. Aber dann läge die Fressgass längst in Trümmern.
Im Ernst: Was spricht eigentlich gegen den Ramadanschmuck? In Frankfurt leben mindestens 15 Prozent Muslime, Tendenz steigend. Sollten die anderen denn etwa nicht auf sie zugehen, ein Zeichen der Wertschätzung und Akzeptanz setzen?
Der Comedian Florian Schröder hat in einem Interview daran erinnert, dass auch die ersten italienischen Gastarbeiter in Deutschland manchmal herabgesetzt wurden. Heute aber verträgt man sich bestens, und Pizza ist die Bratwurst 2.0. Die Italiener von heute – das seien zum Beispiel die Afghanen. Stimmt das?
In Essen hat ein Taxifahrer das Heck seines Autos mit einem kleinen Kreuz geschmückt und einer winzigen christlichen Botschaft, er ist Iraner und Christ. Nach Anfeindungen seiner muslimischen Kollegen, deren Autos laut WELT nicht selten mit Halbmonden oder türkischen Fahnen geschmückt sind, bekam dieser Christ, wohl kaum zufällig, einen Bußgeldbescheid von der Stadt, wegen „religiöser Werbung“.
Gibt es einen Fall, in dem europäische Einwanderer, Italiener etwa, verlangt hätten, dass die deutsche Gesellschaft sich gefälligst nach ihren Vorstellungen zu verändern hätte?
Das ist der Unterschied, den Linke und Grüne nicht sehen möchten. Sie leugnen die Bedeutung von kulturellen Prägungen, so wie sie ja auch die Existenz von zwei Geschlechtern leugnen. Sie leben in einer Traumwelt, in der alle sich lieb haben und in der nur diejenigen stören, die ein bisschen realistischer denken. Das Abendland hat etliche Jahrhunderte und Religionskriege gebraucht, bis sich mühsam das – stets bedrohte – Maß an Toleranz, an Emanzipation und an Freiheiten durchgesetzt hatte, von dem wir heute alle profitieren.
Der Islam, jedenfalls der konservative, ist etwa so tolerant wie die Christen zur Zeit der Kreuzzüge. Er will sich gar nicht „integrieren“. Die meisten Deutschen stehen in seinen Augen für etwas völlig Falsches, und nur der Islam steht für das Richtige.
Deshalb wird es, bei den heutigen Einwanderzahlen aus so engstirnigen Gesellschaften wie Afghanistan, in der Regel keine Integration geben. Integration gibt es in solchen Fällen nur, wenn die Zahlen überschaubar sind.
Was es gibt, statt Integration, ist eine schnell wachsende Minderheit, die unter sich bleibt, ihre Vorstellungen am liebsten als neue Norm durchsetzen würde und in der viele die Deutschen verachten. In den gut integrierten Muslimen, die es ja zahlreich gibt, sehen sie Verräter.
Der Islam verdient den gleichen Respekt wie andere Weltanschauungen auch. Werte wie sexuelle Toleranz, Frauenrechte und das Bekenntnis zu Israel müssen wir aber selbstbewusst gegen den konservativen Islam verteidigen, auch unsere Feste und Traditionen, vom Kreuz über Weihnachten und Schwarz-Rot-Gold bis zu den Fastnachtsmaskeraden. Einen feigen Kriecher, der keine Substanz hat und sich anwanzt, verachtet man nämlich zu Recht.
Artikel von Welt.de