welt.de berichtet aktuell: „Noch nie in der Geschichte der Pisa-Studie, die seit 2000 alle drei Jahre neue Daten erhebt, waren die Leistungen 15-jähriger Schüler in Deutschland so schlecht wie im vergangenen Jahr. Das gilt für alle drei gemessenen Bereiche: Mathematik, Lesekompetenz und Naturwissenschaften.“ Ist irgendjemand überrascht in einem Volk, das die Bildungshochstaplerin Annalena Baerbock als Außenministerin hinnimmt? Und einen zum Kanzler hat werden lassen, der wegen chronischer Vergesslichkeit noch nicht mal die einfachste mathematische Formal oder ein vierzeiliges Gedicht erinnern könnte, wohl aber einen „Wumms“ nach dem anderen ankündigt?
Was in Deutschland des Jahres 2023 angesagt ist, das sind nicht Bildung und die damit verbundenen finanziellen und geistigen Investitionen. Sondern das sind unantastbare „Sondervermögen“ für Aufrüstung, „Bürgergeld“-Milliarden für Ukrainer oder Subventionen für eine Energiepolitik, die aus den letzten einheimischen Märchenwäldern brutal abgeholzte Freiflächen für gigantische Windräder schafft. Deutschland ist ein Land, das sehr lange von sehr viel Substanz leben konnte. Doch diese Substanz ist längst aufgebraucht. Und die jetzt fünfzehnjährigen Schüler, die in den aktuellen PISA-Tests geprüft wurden, sind Opfer dieses Verlustes, der ihnen fast alle Chancen auf eine gute Zukunft raubt.
Die ideologisch geprägte deutsche Bildungspolitik, die vordergründig ein Land von Millionen Abiturienten mit Studienberechtigung geschaffen hat, ist nichts als Selbstbetrug. Parteiübergreifend haben an diesem Betrug Politiker ebenso Anteil wie sogenannte Erziehungswissenschaftler und Experten, die allesamt wissen konnten und mussten, in welch marodem Zustand die Bildung des Nachwuchses sich tatsächlich befindet. Dass der Corona-Wahnsinn von Lauterbach, Drosten, Spahn und Co. die Misere noch verschärft haben, soll nicht unerwähnt bleiben, ist aber nicht der Hauptgrund für diese.
Einmal mehr wird nun kurzzeitiges Entsetzen in Politik und Medien bekundet werden, einmal mehr werden die Schuldigen Schuldige suchen und wahrscheinlich wird Olaf Scholz bald auch einen „Bildungswumms“ ankündigen. Aber nichts davon ist ernst zu nehmen. Denn nichts von dem, was nun als Ergebnis der neuen PISA-Studie bekannt geworden ist, kann überraschen. Der deutsche Weg geht überall abwärts.
Wolfgang Hübner
Wer zuletzt den Niedergang der deutschen Bildungsrepublik beklagt hat, dürfte sich nun bestätigt fühlen: Noch nie in der Geschichte der Pisa-Studie, die seit 2000 alle drei Jahre neue Daten erhebt, waren die Leistungen 15-jähriger Schüler in Deutschland so schlecht wie im vergangenen Jahr. Das gilt für alle drei gemessenen Bereiche: Mathematik, Lesekompetenz und Naturwissenschaften.
„Die Leistungen sind heute niedriger als die von Anfang der 2000er-Jahre, die den Pisa-Schock verursachten“, sagt Co-Studienautor Francesco Avvisati. „Fast einem Drittel der Schüler fällt es schwer zu überlegen, ob sich etwa ein Sonderangebot im Supermarkt lohnt.“
Besonders mangelhaft sind die Leistungen der Schüler in Mathematik: 30 Prozent der 15-Jährigen gelten als leistungsschwach und vermögen es nicht einmal zu erkennen, wie eine einfache Situation mathematisch dargestellt werden kann. Es ist ihnen etwa nicht möglich, die Gesamtlänge zweier alternativer Routen zu vergleichen oder Preise in eine andere Währung umzurechnen.
Der Anteil dieser leistungsschwachen Schüler hat sich in den vergangenen zehn Jahren um zwölf Prozentpunkte erhöht. Genau vor eine Jahrzehnt waren viele der Förderprogramme ausgelaufen, die nach dem Pisa-Schock 2000 eingerichtet worden waren – wie etwa das Sinus-Programm zur Weiterentwicklung des Mathe-Unterrichts.
Beim Lesen sind die Leistungen seit 2012 ähnlich abgefallen: 25 Prozent der 15-Jährigen lesen nur schwach; sie können weder die Hauptaussage eines mittellangen Textes erfassen, noch nach bestimmten Kriterien entsprechende Informationen aus dem Text herausfiltern. Nur acht Prozent der Schüler lesen besonders gut und können längere Texte verstehen, mit abstrakten Konzepten umgehen und zwischen Fakten sowie Meinungen aufgrund von Hinweisen auf die Informationsquelle unterscheiden.
In Mathematik und Lesen liegt Deutschland damit nur noch im Durchschnitt der OECD; die hat rund 690.000 Schüler aus 81 Ländern befragt, darunter aus vielen Mitgliedstaaten und einigen Partnerländern. Lediglich in Naturwissenschaften kommen deutsche Schüler knapp auf überdurchschnittliche Werte.
In Singapur, Japan und Südkorea erreichen Schüler in allen drei Bereichen die besten Leistungen; in Singapur etwa sind 41 Prozent der Schüler in Mathematik besonders leistungsstark und erreichen die beiden höchsten Kompetenzstufen. Bildungsexperte Avvisati hat eine Erklärung dafür. „Singapur erreicht in allen drei Bereichen die besten Ergebnisse. Der südostasiatische Inselstaat hat besser ausgebildete Fachkräfte, mehr Unterstützung der Lehrkräfte durch Schulleitungen und Personalverwaltung“, sagt Avvisati. „Zudem ist jede Ausgabe im Bildungswesen genau zielgerichtet auf die Lernfortschritte derer ausgerichtet, die den größten Bedarf haben.“
Aber auch die Leistungen der Schüler in Kanada, der Schweiz und Estland liegen deutlich über denen deutscher Schüler, ebenso wie in Polen, Österreich oder Slowenien. In der Bundesrepublik gelten gerade einmal neun Prozent in Mathematik als leistungsstark und sind in der Lage, geeignete Lösungsstrategien für komplexe mathematische Probleme auszuwählen. Schlechter als Deutschland schneiden etwa die Philippinen, Indonesien und Brasilien ab.
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