Es gibt politische Bücher, die überfällig sind. Überfällig deshalb, weil sie Klarheit schaffen und Richtung geben. Das Buch „Politik von rechts“ des AfD-Europaabgeordneten Maximilian Krah bietet beides für Orientierung suchende Deutsche. Denn es ist das selbstbewusste Manifest der aufgeklärten neuen deutschen Rechten, die ihren Platz in Staat und Gesellschaft einfordert. In sieben Kapiteln macht das Buch tiefschürfend, doch auch unterhaltsam deutlich, was und wohin diese Rechte will. Der promovierte Jurist Krah, 1977 in Sachsen geboren, hat den erfreulichen Mut, die faktische Rechte in Deutschland nun auch so zu benennen. Diese Rechte ist im besten Sinne konservativ, doch will sie sich nicht länger auf diese längst schwammig gewordene politische Charakterisierung festlegen lassen.
Das macht dem AfD-Ehrenvorsitzenden Alexander Gauland, der das Vorwort zu dem Buch verfasst hat, schon einige Bauchschmerzen. Denn viele Jahre war es in Deutschland verpönt und sogar gefährlich, als „Rechts“ bezeichnet zu werden. Und etliche Versuche der alten Rechten, politisch zur Bedeutung zu kommen, sind gescheitert. Auch die AfD wurde nicht von Rechten gegründet. Doch in den zehn Jahren nach dieser Gründung ist die Entwicklung in Deutschland unter der Dominanz von grünlinksliberalen Kräften in eine fatale Richtung gegangen, die eine neu neue und starke Rechte geradezu erfordert. Und diese will nun der angeblich besseren Vergangenheit vor 1968 nicht mit falsch verstandenem Konservatismus nachweinen, sondern sich programmatisch begründet als bessere Alternative für die Zukunft unseres Landes anbieten.
Im ersten Kapitel seines Buches mit dem Titel „Rechts. Annäherung an einen schwierigen Begriff“ beschäftigt sich Krah mit dieser politischen Positionsbestimmung. Er schreibt dort unter anderem: „Rechte Politik verspricht ein Leben aus der Fülle der Tradition, also müssen jene, die das Versprechen abgeben, auch ein solches Leben in Fülle ausstrahlen. Freundlichkeit und Großzügigkeit sind der dafür angemessene Ausdruck“. Das sind Worte, die so gar nichts gemein haben mit dem von linker Seite gepflegten Zerrbild, Rechte seien verstockt, autoritär, verklemmt. Die weiteren Kapitel handeln von „Identität. Übereinstimmung mit dem, was wir sind“, „Der Staat. Die kollektive Ordnung in einem umgrenzten Gebiet“, „Zeitenwende. Die Weltordnung im Wandel“, „Wirtschaft. Weil der Mensch auch vom Brot lebt“, „Zukunft. Die Epoche, die wir gestalten wollen“ sowie schließlich „Politik. Die Kunst des Machbaren“.
In jedem dieser Kapitel beleuchtet Krah eine Vielzahl von Einzelaspekten zum jeweiligen Thema. Dabei wird klar, in welch tiefen, fast unlösbaren Problemen Deutschland steckt. Die Versuche von Linken, Grünen und Liberalen, Lösungen für diese Probleme parat zu haben, hält Krah für gescheitert und verfehlt. Immer wieder erinnert er an das Menschenbild der Rechten, das sich fundamental unterscheidet von dem der Linken, Grünen und Liberalen: „Das Menschenbild der politischen Rechten ist positiv. Er mag den im Einklang mit seiner Herkunft, Prägung und Biologie lebenden Menschen. Der Einzelne soll stolz auf sich sein“. Das Identitäts-Kapitel kann als Generalangriff auf die weitverbreitete Regenbogen-Weltanschauung verstanden werden und sichert Krah gewiss die tiefe Feindschaft von deren Ideologen.
Für viele eher konservativen, patriotischen Leser ist die gesamte Lektüre des Buches hingegen eine Offenbarung und künftige Leitschnur ihrer politischen und gesellschaftlichen Identität. Krah schreibt dabei immer verständlich, der Text ist nicht mit Quellenangaben übersät, zeugt aber von solider Intellektualität. „Politik von rechts“ sollte ab sofort Pflichtlektüre nicht nur für AfD-Mitglieder und Wähler werden, sondern für alle Zeitgenossen, die nach anderen, doch keineswegs spekulativen Wegen suchen.
Der Antaios-Verlag in Schnellroda hat mit Krahs Buch einen politischen Bestseller im Programm, der entweder beim Verlag selbst oder im Buchhandel bestellt werden kann. Die erste Auflage ist übrigens bereits vergriffen. Die 20 Euro für „Politik von rechts“ sind bestens investiertes Geld! Und mit dem auch wortgewaltigen Maximilian Krah hat die AfD einen Politiker, den sie neidlos in ihre allererste Reihe stellen sollte.
Wolfgang Hübner