Es reicht ein Arbeitsvertrag, Berufserfahrung und ein bestimmtes Gehalt. Ein Berufsabschluss ist zwar weiterhin Pflicht – dessen Gleichwertigkeit wird in Deutschland aber nicht mehr geprüft. Es genügt, wenn das Herkunftsland bestätigt, dass ein Abschluss vorliegt.
Der dritte Weg betrifft jene, die gar keinen Job haben. Ein Teil von ihnen kann künftig mit einer „Chancenkarte“ nach Deutschland kommen, um sich hier eine Arbeitsstelle zu suchen. Nur für diese Gruppe gilt das Punktesystem. Wer eine Reihe von Kriterien erfüllt, soll einreisen dürfen. Damit unterscheidet sich das geplante Modell erheblich vom kanadischen Punktesystem, das sich Faeser noch vor einer Woche selbst vor Ort angeschaut hat. Kanada stuft potenzielle Einwanderer nach ihren Qualifikationen ein. Das Punktesystem ist nicht auf Jobsucher begrenzt.
Anders in Deutschland, wo das Modell ja nur Jobsucher betrifft – was dazu führen könnte, dass es kaum Wirkung entfaltet. „Die Chancenkarte wird nicht der wichtigste Schritt sein“, sagt Enzo Weber, der am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung forscht. Über Visa zur Arbeitsplatzsuche sei die Zeit „etwas hinweggegangen“. Einen Job suchten Interessenten heute in der Regel online, selbst Bewerbungsgespräche finden per Videocall statt. „Wer dafür wirklich einreisen muss, kann das im Rahmen eines Touristenvisums tun.“
Bedeutsamer sind womöglich die Pläne für Ausländer ohne anerkannten Abschluss. Der Konstanzer Ausländerrechtsexperte Daniel Thym bezeichnet sie als „stille Revolution“. Denn die Bundesregierung nimmt Abschied von einem lang geltenden Prinzip. Bislang habe gegolten: „Fachkraft ist, wer eine Ausbildung nach deutschen Standards absolviert hat. Dafür bedurfte es einer Gleichwertigkeitsprüfung“, sagt Thym. Davon weiche die Regierung nun ab.
Gründe dafür zählen Ampel-Politiker auf: Bisherige Anerkennungsverfahren von Berufsabschlüssen seien „komplex und zeitaufwendig“ gewesen, sagt Grünen-Innenpolitikerin Misbah Khan. Durch die Neureglung erreiche man eine „neue Zielgruppe auf dem globalen Arbeitsmarkt, für die eine Erwerbsmigration nach Deutschland bis dato nicht möglich war“.
Zu erwarten sei allerdings, dass durch die Neuregelung künftig Menschen mit sehr unterschiedlichen Qualifikationsniveaus kommen. „Die Ausbildungsstandards unterscheiden sich weltweit erheblich.“ Dies könne „bereichernd“ sein, denn Menschen aus anderen Bildungssystemen brächten neue Erfahrungen mit, sagt Arbeitsmarktforscher Weber. „Aber womöglich fehlen ihnen auch Kompetenzen, die sie hier benötigen.“
Wird das zum Problem? Weil nämlich künftig Menschen mit niedrigeren Qualifikationen einwandern können? Glaubt man der Bundesregierung, ist vorgesorgt: Wer ohne anerkannten Abschluss einreisen will, muss ein Mindestgehalt erzielen. Man wolle keine „Unterwanderung unseres Sozialsystems“, sagt Innenministerin Faeser.
Die FDP-Migrationspolitikerin Ann-Veruschka Jurisch erklärt, dass es eine „zweistufige Prüfung“ gebe. Wer ohne anerkannten Abschluss einreise, müsse einen Arbeitsvertrag vorlegen. „Dieser wird nur dann geschlossen, wenn der Bewerber aus Sicht des Arbeitgebers für die Stelle ausreichend qualifiziert ist.“ Es sei zudem staatliche Aufgabe, die gesetzten Kriterien für die Einwanderung zu überprüfen. Dazu gehöre eine Prüfung, ob die Angaben des Ausländers plausibel seien.
Thym und Weber mahnen allerdings weitere Schritte an: „Es ist durchaus möglich, dass die Qualifikationen am Ende nicht mit den Bedürfnissen des Arbeitsmarkts zusammenpassen“, sagt Thym. „Sinnvoll wäre es, die Erfahrungssäule zu kontingentieren oder andere Mechanismen einzuführen, um problematische Einzelfälle auszusortieren.“
Kommentare
Der Weg ist frei: Mit lokaler Bescheinigung kommen sie jetzt, die afrikanischen Ingenieure, Ärzte und Techniker!
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„Ein Berufsabschluss ist zwar weiterhin Pflicht – dessen Gleichwertigkeit wird in Deutschland aber nicht mehr geprüft. Es genügt, wenn das Herkunftsland bestätigt, dass ein Abschluss vorliegt“ Lol, ich lache mich gerade schlapp. Wir hatten es gerade mit einem Arzt zu tun, dem Urlaub das Herkunftsland bestätigt hatte, dass er was kann. Nur leider nicht das, was er können müsste. Aber hier von den Abiturienten einen 1,0 Abitur Schnitt fordern, damit sie studieren können. Tanzt dieses Land mit sich selbst schon im Fieber …
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Ganz egal, wie das Gesetz lautet. Am Ende kommt das gleiche Personal wie 2015
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Wir haben schon lange selbst ein anderes Bildungssystem. Den neuen Standard bestimmen Ali und Mohammed.
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Was ist das denn?.... Einwanderung ins Sozialsystem durch die Hintertür?
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Lügen wir uns nicht in die Tasche : Ausländische Leistungsträger machen seit Jahren zu recht einen großen Bogen um Deutschland. Gleichzeitig ist der Brain Drain in vollem Gange, während wir von Armuts-Migranten geflutet werden. Faeser will das auch nicht ändern. Das wird hier nix mehr...
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Wir brauchen kein Punktesystem für „Ausländische Fachkräfte“, sondern ein Three-Strikes System. Wer dreimal Mist baut, fliegt raus… wortwörtlich. Hier bei uns in Thailand gibts ab 24h Overstay, ohne Selbstanzeige 5 Jahre Einreisesperre. In Bali reicht es aus gegen einen heiligen Baum zu pinkeln und man fliegt hochkant raus, plus saftige Geldstrafe. In De klagen sich Schwerstkriminelle Gefährder auf Steuerzahler Kosten bis vors Bundesverwaltungsgericht, weil sie ihr kostenloses Flugticket nicht annehmen wollen.
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… „Dies könne „bereichernd“ sein, denn Menschen aus anderen Bildungssystemen brächten neue Erfahrungen mit, sagt Arbeitsmarktforscher Weber. „Aber womöglich fehlen ihnen auch Kompetenzen, die sie hier benötigen.“… Nach diesem weitsichtigen Satz habe ich keine Fragen mehr.
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Die suchen doch nur nach irgendwelchen Argumenten, um noch mehr Menschen aus Afrika nach Deutschland einladen zu können! Die haben jetzt schon keine Kontrolle über das Land !
Mari Horn
https://www.welt.de/politik/deutschland/plus244556702/Migration-Die-stille-Revolution-in-Faesers-Zuwanderungsgesetz.html?fbclid=IwAR1xbDUA3dv3BVt4Sn4rWspuz89o221nHaExpKRV8mcVOBaw1XSTIGn-aug