Keine Tagesschau ohne Panzer, keine Tageszeitung ohne Berichte von der neuen Ostfront, viele Rathäuser mit blau-gelber Ukraine-Flagge, Rüstungsunternehmen werden Börsenstars, grüne und linke Wehrdienstverweigerer im Kriegertaumel, Multimilliarden für Aufrüstung, Leserbrief-Hassorgien gegen Putin und Russland – Deutschland und die Deutschen militarisieren sich oder tun wenigsten so. Nichts könnte lächerlicher sein. Denn keine Bevölkerung in Europa, wahrscheinlich sogar auf der ganzen Welt, ist so wehrunwillig und wehrunfähig wie die in Buntland. Deswegen ist die inszenierte Militarisierung die wohl größte internationale Farce derzeit.
Wie sollen auch die überalterten eingeborenen Deutschen mit ihrer verzogenen Latte-Macchiato-und Klimajugend samt einer teuren, aber nicht verteidigungsbereiten Kuschel-Wehr einem Feind, aktuell Russland, etwas entgegensetzen? Die vielen Millionen Migranten und mit migrantischen Wurzeln würden nicht im Traum daran denken, für die deutsche Milchkuh Gesundheit und Leben zu riskieren. Wenn Putins militärisch wenig glanzvollen Heere in Deutschland einmarschieren würden, wäre in Kenntnis der hierzulande verbreiteten Zeitgenossen-Mentalität noch nicht mal nennenswerter ziviler Widerstand zu erwarten. Und etliche der derzeit am lautesten nach Waffen schreienden Landsleute würden nach kurzer Erregung schnell mit den Besatzern vereinbaren, dass die Fußball-Bundesliga den Spielbetrieb so schnell wie möglich fortführen kann.
Natürlich wären dann die militantesten Transatlantiker in völlig überfüllten Evakuierungsflugzeugen der amerikanischen Verbündeten schon längst westwärts über den Atlantik ins gelobte Land geflüchtet. Die neuen Besatzer, in östlichen Gegenden nicht ganz unbekannt, wären derweil mit den Provokationen der hedonistischen LGBTQIA+-Bewegung mehr beschäftigt als mit dem kläglichen Häuflein Restgermanen, die ihre wertebasierte Grundordnung auch unter russischer Knute nicht einfach zu vergessen bereit sein würden. Jeder weiß, jeder ahnt das. Umso absurder die Schmierenkomödie dieser krampfhaften Militarisierung eines wehr- und ehrlosen Landes.
Wolfgang Hübner