Neueste Statistiken zeigen einen erschreckenden Trend, den es in dieser Heftigkeit nirgendwo sonst in der EU gibt. Die neue Regierung steht vor einem doppelten Dilemma.
Die Polizei geht davon aus, dass der Anschlag als Vergeltung gedacht war für eine Schießerei am Silvesterabend vor einem McDonald’s-Restaurant im nahegelegenen Vällingby – einer von mehreren Ausbrüchen von Bandengewalt in und um Stockholm in den vergangenen Wochen. Dabei kamen drei Menschen ums Leben, mehrere wurden verletzt, die Fassaden von Häuserblocks wurden zerschossen oder versengt, die Scheiben eingeschlagen.
Die Ankündigung des neuen Premierministers Ulf Kristersson, die Gewalt zu bekämpfen, verbindet seine Mitte-rechts-Minderheitsregierung eng mit den rechtsextremen Schwedendemokraten, auf deren Unterstützung er im Parlament angewiesen ist. Kristersson versprach, er werde für einen „Paradigmenwechsel“ in der Strafjustiz sorgen – unter anderem durch längere Gefängnisstrafen, um die Bandenmitglieder von der Straße zu bekommen und neue Gang-Mitglieder abzuschrecken.
Allein in der Region Stockholm wurden im vergangenen Jahr 126 Schießereien gemeldet, bei denen 28 Personen starben. Es gab 31 Sprengstoffanschläge – noch einmal höhere Zahlen als 2021, als 23 Tote und 25 Bombenanschläge verzeichnet wurden. Landesweit starben in Schweden im Jahr 2022 bei 388 Schießereien 61 Menschen – damit kam ein Drittel mehr Personen ums Leben als noch im Jahr zuvor –, die Zahl der Sprengstoffanschläge lag bei 90.
Und es wird erwartet, dass die Gewalt auch in diesem Jahr nicht nachlassen wird. Am vergangenen Mittwoch wurde ein Mann am Bahnhof von Jordbro erschossen, am südlichen Stadtrand von Stockholm. Am Donnerstag wurde ein Sprengsatz in ein Apartmenthaus im nahegelegenen Farsta geworfen, der Schäden im Treppenhaus anrichtete.
Die Polizei geht davon aus, dass Streitigkeiten um die Kontrolle über den illegalen Drogenhandel zwischen einzelnen Banden dahinterstecken. Daraus entwickelte sich ein Teufelskreis von Racheakten, die nun die ganze Stadt in Angst versetzen. So nimmt man an, dass der Mord an einem Mann im Stockholmer Vorort Rinkeby am Weihnachtstag der Auslöser für die dann folgenden Attacken im Süden der Stadt gewesen sein könnte.
In einem Interview mit dem Lokalsender TV4 gab Kristersson zu, dass die Polizei vor einer Herausforderung steht. Er betonte in dem Gespräch jedoch, er sei fest entschlossen zu handeln. Europaweite Statistiken zu Schießereien und Bandengewalt gibt es nur wenige, doch den vorhandenen ist zu entnehmen, dass Schweden eine der höchsten Zahlen von Tötungsdelikten mit Schusswaffen in Europa aufweist.
„Wir haben ein weitreichendes Programm aufgebaut, um damit fertigzuwerden, aber ich kann verstehen, dass die Menschen ungeduldig sind“, erklärte der Premierminister. „Diese Leute, die sich gegenseitig auf der Straße erschießen, werden nicht damit aufhören, nur weil wir es ihnen befehlen. Sie müssen hinter Gitter gebracht werden.“
Am Tatort des Mords von Vällingby haben Trauernde Kerzen und kleine Briefe hinterlassen, in denen einige auch ein intensiveres Handeln in der Nähe ihrer Wohnorte verlangten. Ein anonymer Schreiber meinte, der Mann, der hier gestorben ist, sei von seinen Mitmenschen im Stich gelassen worden. „Wir haben dir gegenüber als Gesellschaft versagt“, schrieb er auf seinen Zettel.
Am 20. Dezember hatten die Vorsitzenden der drei Regierungsparteien sowie Jimmie Akesson, Vorsitzender der rechtsextremen Schwedendemokraten, eine ganze Reihe von Vorschlägen zu politischen Veränderungen präsentiert, mit denen man der Flut der Gewalt Einhalt gebieten wolle. Ein Vorschlag sieht vor, der Polizei die vorübergehende Einrichtung von bestimmten Zonen zu erlauben, in denen sie nach Waffen und Sprengstoff suchen kann, auch wenn zunächst kein dringender Verdacht auf ein Delikt vorliegt.
Kommentare
Ich bin zuversichtlich, dass Deutschland das bald toppen wird. Hier hat man 7 Jahre Zeit gehabt um zu begreifen, dass die Integration bestimmter Menschen nicht gelingen wird und gegenzusteuern. Hat man es begriffen? Hat man gegengesteuert? Nein. Weiterhin werden Gewaltaten verschwiegen und Gewalttäter auf Bewährung verurteilt oder gar nicht. Es ist infantil und verantwortungslos zu glauben, dass sich ein Problem löst, wenn man es nicht beachtet. Nur schade, dass nicht die Verantwortlichen drunter leiden werden.
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Alle, die keine Arbeit haben und auf die der leiseste Verdacht von Kriminalität lastet, ab in den Flieger, Grenzen zu.
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Kriminalität, Bandenkriminalität.......Muss es nicht eigentlich Ausländerkriminalität heißen? So wie früher mal in Deutschland auch?
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Selbst das ZDF kennt die Antwort auf die Frage, die so gerne geschickt bei diesen Artikeln ausgeklammert wird und letztlich beschreibt, was wir zu erwarten haben: „ Pippi Langstrumpf, Ikea und Idylle: Bandenkriminalität ist nicht das Erste, was einem in den Sinn kommt, wenn man an Schweden denkt. Sowohl die meisten Täter als auch die meisten Todesopfer durch Schusswaffen sind Schweden der zweiten oder dritten Generation. Sie stammen oft aus Familien mit somalischem oder kurdisch-libanesischem Hintergrund.“ Wenn also Politikerinnen wie Katrin Göring-Eckardt von den Grünen, Sätze in die Medienwelt hinauskreischt wie: „Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich freue mich darauf“, dann weiß ich endlich was Sie damit meinte!
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Für Schweden und Deutschland gilt gleichermaßen; Es muss erst viel schlimmer werden, bevor es wieder besser werden kann. Anders gesagt: Solange die Parteien und Politiker, die diese Misswirtschaft herbeigeführt haben, immer noch gewählt und mit Macht ausgestattet werden, geht es gnadenlos so weiter.
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Was der Artikel wortreich verschweigt: es sind junge Migranten, von denen die Gewalt ausgeht und die ihr zum Opfer fallen. Vergleichbares haben wir noch nicht, aber das wird schon. Wir lassen kriminelle Clans, Rockerbanden und Silvesterrandalierer einfach gewähren, dann dauert es nicht mehr lange, bis wir uns über das bunte Treiben auf unseren Straßen freuen können. - Ach, und alle, die das Problem beim Namen nennen, unbedingt als „rechtsextrem“ kennzeichnen!
Marie Horn
https://www.welt.de/politik/ausland/plus243231233/Als-Gesellschaft-versagt-Schwedens-Hilflosigkeit-im-Angesicht-der-Bandengewalt.html?fbclid=IwAR2m5GvBYM4pnX6oW0uEy51PsSXXtD7Bdn1dQ_jObU-QOkvPhXH-bBMBO08