In Rekrutierungsseminaren berichten die Organisatoren, sie hätten „sehr viel“ Geld. WELT AM SONNTAG konnte interne Chat-Nachrichten und Unterlagen der „Letzten Generation“ einsehen und an Online-Seminaren teilnehmen.
Dieser Verein heißt „Wandelbündnis“. Er war offenbar wesentlich am rasanten Aufstieg der radikalen Klimagruppe „Die Letzte Generation“ beteiligt. Denn das „Wandelbündnis“ stellt seit einigen Monaten Arbeitsverträge für die Aktivisten aus – und ermöglicht ihnen so, mit den Protestaktionen ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
WELT AM SONNTAG konnte interne Chat-Nachrichten und Unterlagen der „Letzten Generation“ einsehen und hat an Online-Seminaren teilgenommen. Daraus ergibt sich das Bild einer straff organisierten Bewegung, die beständig neue Unterstützer gewinnt. Es sind Menschen, die teilweise bereit sind, ihren Job aufzugeben, um sich ganz der Arbeit für den Klimaschutz zu widmen.
Die „Letzte Generation“ wiederum sichert diesen Vollzeitaktivisten in Zusammenarbeit mit dem „Wandelbündnis“ ein Einkommen und eine sozialversicherungspflichtige Anstellung zu. Wie das funktioniert, erfährt, wer an einem entsprechenden Online-Seminar teilnimmt. Mehrere dieser Treffen fanden im Dezember statt.
Denkbar seien Anstellungen in Vollzeit, Teilzeit, aber auch als Selbstständige und Minijobber. „Das ermöglichen wir, damit es vielen Menschen möglich ist, da ihre Zeit reinzugeben“, sagt er.
Momentan könne die „Letzte Generation“ ein Gehalt von bis zu 1300 Euro im Monat zahlen. Die Höhe richte sich danach, wie viel ein Aktivist zum Leben benötige. Das Konstrukt funktioniere so: Das Geld komme von Spenden, die die „Letzte Generation“ erhalte. Das „Wandelbündnis“ gebe den rechtlichen Rahmen und stelle die Verträge aus. „Die haben sonst gar nichts damit zu tun“, erklärt Seminarleiter Carl.
Fragt man beim „Wandelbündnis“ nach, stellt sich die Sache plötzlich anders dar. Man habe kein Geld von der „Letzten Generation“ erhalten, teilt Vorstandsmitglied Miguel San Miguel mit. Innerhalb des „Wandelbündnisses“ gebe es aber die Initiative „Gemeinnützige Bildungsarbeit zur Unterstützung von Letzte Generation“. Insgesamt beschäftige man „30 bezahlte Kräfte“.
Unter denen, die sich für eine Anstellung interessieren, sind Menschen wie Momo, 20, aus Bayern, der im Online-Seminar von sich sagt, dass er seit seinem 16. Lebensjahr in der „Klimagerechtigkeitsbewegung“ aktiv sei. Ein Freund von ihm sei schon Vollzeit dabei, das sei nun auch für ihn eine Option. Oder Lars, 40, aus Flensburg. Er sagt, dass er seit drei Wochen dabei sei und davon ausgehe, dass er seinen bisherigen Beruf nicht weiterführen werde. Er könne sich aber gut vorstellen, über Vollzeitaktivismus den Lebensunterhalt für sich und seine Tochter zu finanzieren.
Einen Großteil ihrer Einnahmen, mit denen die Aktivisten bezahlt werden, erzielt die „Letzte Generation“ laut eigenen Angaben durch Spenden vom Climate Emergency Fund. Die kalifornische Stiftung will „disruptiven Aktivismus“ unterstützen. Das Stiftungsvermögen stammt von Philanthropen wie Aileen Getty, Enkelin des Erdöl-Tycoons Jean Paul Getty, und dem Filmregisseur Adam McKay. „Wir beziehen sehr viel Geld aus dem Fonds“, sagt Seminarleiter Carl.
Die Praxis, Aktivisten für ihre Straßenblockaden zu bezahlen, spricht für einen zunehmenden Grad der Professionalisierung. Die straffe Organisation der „Letzten Generation“ ist auch in internen Dokumenten festgehalten. Dort ist die Rede von einer „funktionalen Hierarchie“, in der es eine „kleine Gruppe mit Entscheidungsmandat“ gebe. Das Motto der Zusammenarbeit laute „viel Input, wenig Demokratie“, heißt es an anderer Stelle. Eine schnelle und effektive Entscheidungsfindung könne nicht im großen Plenum erfolgen. Laut internen Organigrammen besteht das Kernteam aus sechs Aktivisten, sieben weitere Aktivisten sind als Bindeglied zu den vielen AGs im Einsatz.
In Hunderten Fällen haben Aktivisten der „Letzten Generation“ sich in diesem Jahr auf Straßen geklebt. Allein in Berlin 276 Mal. Polizisten und Strafverfolger fordern härtere Strafen für die Demonstranten. Denn zuletzt wurden die Aktionen radikaler: Anfang November beschmierten Aktivisten die Parteizentralen der SPD, der Grünen und der FDP. Ende November gelangten Aktivisten am Hauptstadtflughafen BER auf ein Rollfeld und legten so den Flugverkehr lahm.
Doch aus internen Chat-Nachrichten geht hervor, dass inzwischen auch direkte Angriffe auf Politiker zumindest diskutiert werden. So schlug ein Aktivist unter anderem vor, in Sprechstunden von Abgeordneten zu gehen und sich an diesen festzukleben. In anderen Nachrichten werden Politiker – vermeintlich satirisch – mit Terroristen gleichgesetzt. Und im Protokoll eines Treffens der AG „Priviliegencheck und Awareness“ haben die Teilnehmer als Ziel festgehalten: „Wir versuchen das Spektrum des Aktivismus zu erweitern! Nicht Linksextrem werden! (also in der Außenwirkung – intern gerne;))“
Laut der Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) umfasst der „harte Kern“ der Gruppe in Berlin ungefähr 500 Personen, von denen etwa die Hälfte mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten sei. „Es geht hier also um einen umfassend organisierten Zusammenschluss von Personen, die Straftaten begehen, um ihre politischen Ziele durchzusetzen“, sagt Spranger. Den Organisationsgrad bemesse man als umfangreich. „Und das beziehe ich nicht nur auf die Koordination der Straßenblockaden, sondern auch die Planung und Logistik dahinter – von Spendensammlung über ‚Gehälter‘ bis zur Übernahme von Bußgeldern und Geldstrafen“, so Spranger. Die Grenze zum „Extremismus“ sei noch nicht überschritten, es handele sich aber um politisch motivierte Straftaten.
Der CDU-Politiker Philipp Amthor sieht die Verantwortung bei Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). „Statt ablenkender Verweise auf die Justiz könnte die SPD-Innenministerin selbst gegen diese Eskalationsspirale tätig werden, indem sie ein Vereinsverbot gegen die sogenannte ,Letzte Generation‘ prüft und auf den Weg bringt“, sagte er. Dadurch könnte nach Einschätzung Amthors sowohl die Werbung für kriminelle Aktivitäten als auch deren Inszenierung im Internet unterbunden werden. „Und auch die Finanzierung dieser Gruppe und ihrer Helfershelfer“, sagt Amthor, „könnte man dadurch austrocknen.“
Kommentare
Ich habe noch ein paar Fragen:
1.) Gibt es auch eine Gewerkschaft für diese Angestellten?
2.) Wenn ja: wie sieht dann ein Streik bei denen aus?
3.) Gibt es Aufstiegsmöglichkeiten? Zum Beispiel als Abklebungsleiter oder Glue Account Manager?
4.) Bekomme ich die Rente als hauptberuflicher Straftäter auch im Knast ausgezahlt?
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Fatal ist: Politik und Gesellschaft begreifen nicht, dass es nicht um den Kampf gegen den Klimawandel, sondern um den Kampf für eine neue Industrie: Erneuerbare und was dran hängt. (Anmerkung: Ohne die Nach- und Vorteile der jeweiligen Industrie weg zu diskutieren... Die gibt es ohne Zweifel) Es wundert nicht weiter, dass die ehemaligen Profiteure der "fossilen Industrie" die heutigen Finanziers der Bewegung sind. Man schafft dadurch neue Märkte und Nachfrage. Gelddrucken ist dann garantiert. Dafür arbeiten nicht nur Vereine, sondern auch Personen aus der Wissenschaft und Forschung. Speziell in Deutschland bedient man sich auch noch "Moral". Das klappt gut, da viele Menschen zwar die Kirche ablehnen, aber doch Ersatz suchen.
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Jetzt bin ich aber auf das Echo der Politik und der deutschen Medien gespannt. Und welche Schlüsse zieht der Generalbundesanwalt? Ist es harmloser Protest oder organisierte staatszersetzende Kriminalität?
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Wurden die linken und rechten Sturmtrupps der Weimarerzeit nicht ähnlich finanziert?
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Wer hat so ein großes Interesse daran, dass das CO2-Klima-Narrativ aufrechterhalten bleibt, dass die Aktivitäten der "Letzten Generation" bezahlt werden? Wer ist noch entsprechend entlohnt worden? Es gilt wie immer: folge der Spur des Geldes!
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Viel Input, wenig Demokratie. Bezahlt aus dem Ausland. Klar, es geht ums Klima.
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Man könnte sie als Söldner bezeichnen!
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Schick! Bafög kassieren, Gehalt dazu, und dafür Vollzeit an der Demontage Deutschlands arbeiten, aus unserem Steuergeld finanziert. Das Land hat fertig, aber sowas von!
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Das ist dann also nun nachweislich organisierte Kriminalität.
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Unfassbar! So was geht? Paramilitärische Söldner, die vom Ausland bezahlt werden? Das muss gewollt sein.
https://www.welt.de/politik/deutschland/plus242956621/Letzte-Generation-Geld-fuer-den-Aufstand-Verein-bezahlt-Aktivisten.html?fbclid=IwAR1izVxTyNe40Q00vOdOrwL4uqw2nsKFbpCNbAh4oGhHk0WJOzTOqr9i-A4
Mari Horn