Wenn jüngsten Umfragen zu trauen ist, dann vollzieht sich in der deutschen Bevölkerung ein Stimmungswandel den Ukraine-Krieg betreffend. Denn die Zahl derer steigt deutlich, die weder in der derzeitigen ukrainischen Führung in Kiew Leuchtgestalten westlicher Lebensart sehen, noch die Sanktionen gegen Russland und seine einschneidenden Folgen für Deutschland gutheißen. Das soll zwar noch eine Minderheit sein, doch im Gegensatz zu der Situation im Februar oder März keine kleine, sondern eine wachsende Minderheit, die auch je nach Entwicklung rasch zur Mehrheit werden könnte.
Den systemkonformen Massenmedien ist diese Veränderung kaum zu verdanken, wohl aber noch freien Informationsquellen, gesteigertem Misstrauen in die Berliner Regierung, vor allem aber die Angst vor den materiellen Konsequenzen der faktisch gescheiterten „Putin ruinieren“-Politik. In letzter Zeit mehren sich auch kritische Berichte und Stimmen zu dem Geschehen in der Ukraine wie auch Kritik an der offiziellen deutschen Politik und deren drohenden Konsequenzen. Hier einmal die nach meiner Auffassung wichtigsten Anstöße für den Stimmungswandel:
- Immer mehr Deutschen wird klar, dass die westliche „Solidarität“ mit einem Staat, der bis vor dem Krieg hierzulande höchstens wegen seiner Korruption und Armut Interesse erregte, ganz unmittelbar persönliche Folgen hat und erst recht noch haben wird. Wenn Energie nicht mehr preiswert ist, verteuert sich das Leben zusätzlich zur Inflation in einer Weise, die für Gering- und Normalverdiener existenzverändernd, wenn nicht existenzgefährdend wird. Doch auch gutverdienende und sogar vermögende Kreise fürchten nicht grundlos Verluste.
- Die Zahl der Menschen hat zugenommen, die eine nicht mehr kontrollierbare Eskalation der Auseinandersetzung von NATO und EU einerseits, Russland (und China) andererseits fürchten. Der Ukraine-Krieg wird mehr und mehr als ein militärischer Konflikt zwischen den USA und Russland begriffen. Damit aber schwindet geht der propagandistische Glorienschein des Präsidenten-Schauspielers Selensky, der nun als Schachfigur amerikanischer Machtinteressen wahrgenommen wird. Sein Botschafter Melnyk in Berlin hat mit seinen unverschämten Ausfälligkeiten auch viel dazu beigetragen, die Ukraine ins Zwielicht zu rücken.
- Nicht wenige Bürger in der Autonation Deutschland haben mit Erstaunen festgestellt, wie viele gehobene Automodelle mit ukrainischen Kennzeichen inzwischen auf deutschen Straßen verkehren. Und erstaunlich oft sitzen an deren Lenkrädern gutgenährte Männer im wehrfähigen Alter. Das fördert selbstverständlich Misstrauen in die Erzählungen vom bewundernswerten Patriotismus und Opfermut der Ukrainer.
- Trotz größter Anstrengungen russenhassender Medien, Politiker und Propaganda ist es nicht wirklich gelungen, den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Schlächter“, „Tyrannen“ oder gar als neuen „Hitler“ zu dämonisieren. DIe Deutschen mögen ihn zwar nicht lieben (warum auch?), aber viele bewundern einen Mann mit Volksnähe und kühler politischer Kalkulation, der weit mehr Klasse hat als das derzeitige einheimische Politpersonal. Mögen FAZ, BILD und ARDZDF Putin auch unterstellen, am liebsten Deutschland zu knechten, so gibt es genug andere, die das für gar keine so schlechte Sache ansehen würden.
- Und schließlich: Weder haben die westlichen massiven Sanktionen Putin oder Russland ruiniert, noch ist Moskau in der Welt isoliert. Diese Erkenntnis bleibt selbst gutgläubigen Zuschauern von „Tagesschau“ noch „Heute“ nicht verborgen. Auch will sich keineswegs die vielfach beschworene militärische Pleite der Russen in der Ukraine einstellen. Vielmehr deutet fast alles auf eine Niederlage Kiews und damit des Westens hin.
Gewiss gibt es noch mehr Gründe, warum der Ukraine-Mythos, geschaffen vom größten und professionellsten Propaganda-Apparat der Welt, bröckelt und wahrscheinlich demnächst zusammenbricht. Doch kommt es nicht auf so sehr auf die Quantität dieser Gründe an, sondern auf ihre reale Qualität. Diese aber dürfte der Qualität des künstlich erschaffenen Mythos Ukraine überlegen sein.
Von Wolfgang Hübner