Die Infantilisierung der Politik nimmt bedrohliche Ausmaße an. Anfang des Jahres hatte man, artig den drängenden Forderungen der „Schulschwänzer for Future“ folgend, elf Kohlekraftwerke vom Netz genommen und die Betreiber für das vorzeitige Aus entschädigt.
Prompt geschah, was geschehen musste: Bereits acht Tage später zwang eine anhaltende Dunkelflaute die Bundesnetzagentur dazu, die Reißleine zu ziehen. Der Verzicht auf 4,7 Gigawatt Gesamtleistung stellte sich als vollkommen überstürzt heraus. Die Stabilität des Stromnetzes geriet in Gefahr.
Kleinlaut räumte die Bundesnetzagentur ein, dass einige der Kraftwerke wohl doch systemrelevant seien und als Reservekraftwerke bzw. Phasenschieber in Bereitschaft bleiben müssten. Eines der Großkraftwerke (Heyden 4) musste bis Ende Februar gleich sechsmal wieder angefahren werden.
Was sind das nur für Kobolde, die sich unserer Stromversorgung bemächtigt haben? Da pushen sie nicht regelbare Wind- und Solarstromanlagen auf Teufel komm raus, um die fossilen Kraftwerke vom Markt zu drängen. Und sind dann… upps! … bass erstaunt, dass das so nicht funktionieren kann.
Anstatt die Energiewende nun gründlich zu überdenken, zwingt man die Eigentümer der Kraftwerke, ihre Anlagen mit voller Drehzahl weiterlaufen zu lassen. Nicht etwa, um Strom ins Netz einzuspeisen, sondern um die Rotationsenergie der Schwungmassen zu nutzen. Die sogenannte Momentanreserve ist erforderlich, um im Störungsfall die Netzfrequenz von 50 Hertz so lange aufrecht zu erhalten, bis die dafür vorgesehene Regelenergie eintrifft. Wie konnte man das nur übersehen?
Klar, dass auch diese zusätzlichen Kosten wieder dem Stromkunden aufgebürdet werden. Deutschland ist auf dem besten Weg, sich aus dem Kreis der Industrienationen zu verabschieden. „Erschwingliche Strompreise“ und ein „stabiles Stromnetz“ sind nun mal die alles entscheidenden Standortfaktoren.
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