Der Nürnberger Pfarrer Matthias Dreher hat für Empörung gesorgt, weil er sich gegen vermeintliche Seenotrettung ausgesprochen hat. Flüchtlinge brächten sich auf seeuntüchtigen Booten mit wenig Treibstoff bewußt in Lebensgefahr. „Diese Menschen verfolgen ihren Wunsch nach einem besseren Leben. Das gibt ihnen aber weder das Recht, diesen Wunsch erfüllt zu bekommen, noch verpflichtet es uns ethisch zu entsprechender Erfüllungshilfe“, schrieb Dreher in der Oktoberausgabe des Korrespondenzblatts der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern.
Die „kategorische Behauptung“, man könne die Migranten doch nicht einfach ertrinken lassen, fungiere mittlerweile als populistisches „Totschlagargument“. Akademisch hoch gebildete Kirchenleute schnitten die Notsituation des Ertrinkens aus ihrem Kontext heraus. Das sei „erstaunlich und zur Vermutung einer ‘hidden agenda’ der Seenotretter verleitend“, beanstandete Dreher.
Seenotretter und Schlepper wüßten voneinander und seien in ihren Seefahrtbewegungen aufeinander abgestimmt. Zudem herrsche ein Irrglauben über die Lebensumstände der Flüchtlinge. Seenotretter und ihre Befürworter redeten von den Migranten als „minderbemittelten aus größter Not fliehenden bestenfalls naiven, also quasi unmündigen Individuen“.
Tatsächlich seien die meisten von ihnen aber jung, männlich und nicht arm, schilderte der Pfarrer und verwies dabei auf eine Spiegel-Interview mit dem Bevölkerungsforscher Reiner Klingholz. „Die vielbeschworene Armutsmigration nach Europa ist also ein Mythos“, heiße es darin.
Er fordere die Kirchenleitung zu einem Appell an die Flüchtlinge auf, sich um ein legales Asylverfahren zu bemühen, statt sich in Seenot zu begeben. Daß sie weniger Mittel und Chancen hätten als die Bürger in Europa, entbinde Migranten nicht von ihrer Verantwortung für ihr eigenes Leben, führte Dreher aus.
Christen seien nur dann in Pflicht, andere zu retten, wenn sie direkt vor Ort seien. Für die Lösung struktureller Probleme sei hingegen die Politik zuständig. „Im Zuge der Zwei-Reiche-Lehre, die operative Struktur-Politik dem Staat überläßt, kann ein Christenmensch, soweit er nicht wie der Samariter einen Sterbenden vor sich sieht, Verantwortung vernachlässigende Migranten ertrinken lassen“, verdeutlichte der Pfarrer.
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