Ein Beitrag von Dr. Alice Weidel, MdB:
Das Verbrechen des nationalsozialistischen Massenmordes an den europäischen Juden ist ein unauslöschlicher Bestandteil unserer historischen Erinnerung. Es gibt keinen Schlussstrich und kein Verdrängen. Wir bekennen uns zu unserer gesamten Geschichte, zu den hellen wie zu den finstersten Seiten. Durch diese Geschichte ist Deutschland zugleich dem Staat Israel auf besondere Weise verbunden.
Das Gedenken an den Holocaust und der Respekt vor den Opfern verbietet jede kleinkarierte tagespolitische Instrumentalisierung dieses Verbrechens, sei es zur Diffamierung des politischen Gegners oder zur moralischen Überhöhung neuer Ideologien. Aus der lebendigen Erinnerung an Auschwitz folgt weder ein Zwang zur Auflösung und Einschmelzung des deutschen oder eines anderen Nationalstaates noch die Ächtung jeder Kritik an einer Politik der offenen Grenzen und der unkontrollierten Migration.
Wohl aber stehen wir in der Pflicht, jede Form des Antisemitismus klar und deutlich abzulehnen: Linksextremen Israel- und Judenhass genauso wie rechtsextremen, den importierten Antisemitismus judenfeindlich sozialisierter Zuwanderer genauso wie den, der in bereits bestehenden Parallelgesellschaften gedeiht.
Moralisierende Selbstgerechtigkeit und angemaßte Deutungshoheiten spalten die Gesellschaft und säen neues Misstrauen. Als aufgeklärte Patrioten respektieren und unterstützen wir den Selbstbehauptungswillen dieses über so viele Jahrhunderte verfolgten Volkes.