„Was ist des Deutschen Vaterland“ fragte der große patriotische Schriftsteller Ernst Moritz Arndt 1813, kurz vor der schicksalshaften Völkerschlacht bei Leipzig und beantwortete die Frage gleich darauf in den 10 Strophen des zugehörigen Volksliedes. Nicht alles im Liedgut ist noch aktuell: Die damals aus den napoleonischen Kriegen gespeiste Feindschaft gegenüber den Franzosen ist heute überwunden, anderes ist nach wie vor zeitlos, etwa Ehre, Mut und Treue - zumindest, wenn man kein Linker ist.
Linke haben uns in Deutschland den Stolz auf unser Vaterland gehörig ausgetrieben. Sie versuchen das gleiche auch in anderen Ländern des Westens, sei es in den USA, dem Vereinigten Königreich oder Frankreich, mit den immer gleichen Hebeln: Aufgabe der eigenen Identität aufgrund diffuser Schuldgefühle basierend auf in der Vergangenheit begangenem Unrecht und einer simplen und sprichwörtlichen Schwarz-Weiß-Schablone, um die Weltgeschichte zu erklären.
Dabei gibt es genügend, was an der deutschen Geschichte bewundernswert ist und sich dazu eignet, nachkommenden Generationen ein positives Deutschlandbild zu vermitteln, welches sich nicht aus der Ablehnung und Verdammung der Vergangenheit speist, so wie etwa jedes Jahr am komplexbehafteten Umbenennungswahn von Straßennamen in deutschen Großstädten zu beobachten.
Ich glaube, ein positiver Umgang mit der eigenen Vergangenheit und der sich daraus ergebenden Verortung in der Gegenwart ist immanent wichtig, auch für die integrative Entwicklung Deutschlands. Deshalb brauchen wir in Bildung und Kultur ein positives, nicht von linken Deutungsmustern belastetes Deutschlandbild. Die Doku-Reihe „Die Deutschen“ bietet hier gute Impulse, falls Sie diese nicht kennen.
Der linke Mythos, dass unsere Vergangenheit nur eine Aneinanderreihung von Krieg, Tod und Vernichtung ist, ist eben nur dies: Ein Mythos! Das deutsche Volk hat trotz seiner bewegten Vergangenheit jeden Anspruch darauf, nicht allein nach den dunklen Epochen der Geschichte beurteilt zu werden, wie es Konrad Adenauer einmal festhielt.
Dass sich in Mitteleuropa das deutsche Volk überhaupt entfalten konnte, verdanken wir Otto dem Großen, dem es im Jahr 955 als ersten ostfränkischen König gelungen war, die „deutschen Stämme“ der Baiern, Schwaben, Franken, Böhmen und Sachsen zu vereinen, um die ins Reichsgebiet eingefallenen Ungarn zu vertreiben. Otto selbst ritt dabei unter dem Reichsbanner, das den drachenbekämpfenden Erzengel Michael zeigte, dem späteren Schutzpatron der Deutschen. Zu Recht gilt der Sieg gegen die Ungarn deshalb als Geburtsstunde der Deutschen.
Seitdem ist unsere Geschichte geprägt von Siegen und Niederlagen, sowohl von militärischer, als auch von gesellschaftlicher Natur. Und ja, natürlich gab es auch immer wieder Epochen und Ereignisse, denen man wenig oder gar nichts Gutes abgewinnen kann. Aber viel wichtiger als deren bloße Existenz zwischen den staubigen Seiten von Geschichtsbüchern ist doch, was wir Deutschen daraus gemacht haben, wie wir daran gewachsen sind.
Noch heute können wir zurückschauen und von den Taten unserer Vorfahren lernen. Etwa wie Bismarcks kluge Bündnispolitik dazu geführt hat, Deutschland trotz seiner geographischen Lage zwischen vielen Großmächten in Sicherheit prosperieren zu lassen. Wir lesen, hören und studieren die Werke der Romantiker, deren Schaffen in Gänze geprägt war von einer tiefen, metaphysischen Sehnsucht, welche den Deutschen oft so zugeschrieben wird, wie dem Russen seine berühmte Schwermut.
Den Drang zur Freiheit und zur Widerständigkeit, er zeigt sich in unserer Geschichte nicht nur am heldenhaften Abwehrkampf gegen napoleonische Truppen und dem daraus entstandenen Wunsch nach Bürgerrechten und Nationalstaat, nein, ganz konkret manifestierte er sich auch im Vormärz des Jahres 1848 und noch mehr als ein Jahrhundert später bei der friedlichen Revolution im Osten, wo Abertausende DDR-Bürger für ein vereinigtes Deutschland auf die Straßen gingen. Trotz Angst vor Repressionen, trotz Angst vor staatlicher Gewalt. Darauf kann man wahrlich stolz sein.